„Nicht unbedingt mit der gleichen Dynamik wie in Deutschland, aber auch in der Schweiz sind steigende Wohnimmobilienpreise seit Jahren zu verzeichnen“, sagt Michael Oehme, Consultant bei der CapitalPR AG, St. Gallen. Verlässliche Zahlen gibt dabei das Schweizer Bundesamt für Statistik, das seit 2020 im sogenannten Wohnimmobilienpreisindex die Kaufpreisentwicklung von wohnwirtschaftlich genutzten Immobilien erfasst. Hintergrund ist, dass auch in der Schweiz Warnungen vor einer sogenannten Preisblase bestehen, gegen die man gegenwirken können möchte. „Doch übereinstimmend bestätigen die finanzierenden Banken und die Medien, dass von einer tatsächlichen Preisblase bislang nicht gesprochen werden kann“, sagt Michael Oehme (vgl. https://www.fuw.ch/article/schweizer-immobilien-noch-knapper-und-unerschwinglicher). Generell gehen Experten von einer „Überhitzung“ aus, wenn die Finanzierungsvolumina deutlich von den verfügbaren Einkommen abweichen, somit zu befürchten steht, dass die Nachfrage nicht von Menschen ausgelöst wird, die ihre Lebensverhältnisse verbessern wollen, sondern von Spekulanten.

 

Immobiliendienstleister Wüest Partner bestätigt Michael Oehme den Trend von steigenden Wohnimmobilienpreise in der Schweiz.

Immobiliendienstleister Wüest Partner bestätigt Michael Oehme den Trend von steigenden Wohnimmobilienpreise in der Schweiz.

 

Michael Oehme: Hohe verfügbare Einkommen lassen Immobilienwunsch Wirklichkeit werden

Dabei werden an die Hypothekenfinanzierungen von Immobilien hohe Anforderungen gestellt. Verlangt wird beispielsweise ein hoher Eigenkapitalanteil, auch dürfen die Finanzierungskosten keine zu hohe Belastung für die Finanzierenden darstellen (sog. Tragfähigkeitsberechnung). Derartige „Schutzmechanismen“ können aber bislang die Nachfrage nach Immobilien, den erkennbaren Boom, nicht verhindern. Allerdings sinkt der Anteil derer in der Bevölkerung, die sich eine Immobilie leisten können (Quelle: NZZ). Dass die Nachfrage weiterhin sehr hoch ist, hängt wohl auch damit zusammen, dass sich das Finanz- und Immobilienvermögen der Schweizer laut der Schweizerischen Nationalbank (SNB) seit dem Jahr 2000 mit über 4 Billionen CHF mehr als verdoppelt und rein rechnerisch das Pro-Kopf-Vermögen per Ende 2019 auf rund 460.000 CHF gestiegen ist. Damit setzt sich die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern wie Frankreich und Deutschland an die Spitze. Der Erbengeneration fliesst so ein Milliardenvermögen zu, dass bevorzugt in Immobilien investiert wird (Quelle: Der Bund CH).

Weiterhin steigende Preise im Wohnimmobilienbereich

Konkret stiegen die Preise für Wohneigentum im dritten Quartal 2021 laut Bundesamt für Statistik um 2,4 %. Einfamilienhäuser verteuerten sich dabei um 2,4 %, Eigentumswohnungen um 2,3 %. Der stärkste Preisanstieg fand in der Kategorie der städtischen Gemeinden einer kleinen und ausserhalb einer Agglomeration statt (plus 3,4 %). Dieser Trend setzt sich ungebrochen bis heute fort (Quelle: Bundesamt für Statistik). Beispielsweise im November 2021 veröffentlichte das Immobilienberatungsunternehmen IAZI, dass die durchschnittlichen Preise von Wohneigentum trotz Corona-Pandemie in den letzten zwölf Monaten um 5,5 % gestiegen seien (Quelle: Handelszeitung CH).

„Auf dem Immobilienmarkt fand in den letzten 20 Jahren generell ein Boom statt, der seinesgleichen sucht“, liess sich denn auch Donato Scognamilio, CEO des Immobilienberatungsunternehmens IAZI bereits im April 2021 zitieren, das für die Schweizer Handelszeitung einen Marktvergleich vorgenommen hatte (Quelle: Handelszeitung CH). Es zeige sich dabei, dass der Immobilien-Boom selbst entlegene Orte erreicht hat. Auch der Immobiliendienstleister Wüest Partner bestätigt diesen Trend und weist darauf hin, dass dem Schweizer Immobilienmarkt weder die Finanzkrise im Herbst 2008 noch Corona etwas abhaben konnten (Quelle: NZZ).

 

Michael Oehme über steigende Wohnimmobilienpreise in der Schweiz

Michael Oehme über die steigende Wohnimmobilienpreise in der Schweiz

 

Michael Oehme – steigende Wohnimmobilienpreise: Corona als Turbo

Ganz im Gegenteil: Wie mehrere Medien herausarbeiteten, war es die Immobilienbranche, die von den Folgen von Covid-19 profitierte. So stieg das Bedürfnis nach einer Verbesserung des persönlichen Lebensumfeldes (mehr Wohnraum, Balkon oder Garten). Und das Home-Office sorgte dafür, dass man mehr Wohn-, eigentlich Arbeitsfläche benötigte und sich auch etwas Größeres ausserhalb der Städte suchen konnte, wo die Preise noch bezahlbar sind.

Nicht jeden Tag ins Büro oder Geschäft fahren zu müssen, kann eben auch von Vorteil sein. Aus Mietern wurden und werden so Käufer. In der Folge nutzten und nutzen gerade Besitzer älterer Häuser die Chance, ihre Objekte zu verkaufen. Was immer dann eine gute Chance bietet, wenn sich das Grundstück eignet, Platz für attraktive und gefragte Mehrfamilienhäuser zu schaffen. „So entsteht Mehrwert“, meint der Consultant der CapitalPR AGMichael Oehme.