Michael Oehme Wohnimmobilien – „Viele Menschen stufen die Schweiz generell als teuer ein, offensichtlich auch vor dem Hintergrund, als alles viel teurer sein muss, wenn doch die Einkommen höher sind“, sagt Michael Oehme, Consultant bei der CapitalPR AG, St. Gallen. Zumindest die letzte Aussage, wonach die Einkommen in der Schweiz rund doppelt so hoch wie in Deutschland sind, kann man statistisch belegen. Schaut man auf den Liter Benzin (95 Oktan) lag der Preis im Mai durchschnittlich bei 2,06 Schweizer Franken und im April in Deutschland bei 2,03 Euro (jeweils letzte statistische Erhebungszahlen). Geht man von einer weitgehenden Währungsgleichheit aus, also durchaus vergleichbare Zahlen.

Dass sich die Preise in Deutschland (und im restlichen Euroland) derzeit massiv nach oben bewegen, führt denn immer mehr zu einer Angleichung der Kosten. Wohlgemerkt, bei deutlich höherem Einkommensniveau in der Schweiz. „Auch die Mieten in der Schweiz sind im Vergleich zu vielen Metropolen in der Schweiz zum Teil deutlich günstiger“, sagt Michael Oehme. Das sogenannte Obligationenrecht verhindert dabei, dass die Mieten sich zu sehr von der allgemeinen Preisentwicklung abkoppeln können (Quelle: schweizerischer Mieterschutz).

 

Michael Oehme Wohnimmobilien: Vertretbare Hauspreise

„Interessant ist dabei, dass viele die Erschwinglichkeit von Wohnungen und Häusern in der Schweiz ebenfalls falsch einschätzen“, meint Oehme. Denn in Sachen Erschwinglichkeit steht die Schweiz im internationalen Vergleich nicht schlecht da. So muss ein Schweizer Haushalt laut einer Raiffeisen-Studie durchschnittlich 8,4 Jahre arbeiten, um den Preis für eine Eigentumswohnung bezahlen zu können. In Deutschland sind es 9,1 Jahre, in Frankreich 13,5 (Quelle: NZZ).

 

Gewaltige Einkommensschere

Wohneigentum in der Schweiz zu erwerben ist also günstiger als die Wahrnehmung. Zu berücksichtigen ist hierbei auch, dass die Einkommensschere in der Schweiz weiter aufgeht als z. B. in Deutschland. Betrachtet man beispielsweise das Gehalt als angestellter Arzt, so beträgt der durchschnittliche Lohn über alle Fachrichtungen 227.000 CHF. Bei den Top 5 % der angestellten Ärzte betragen die Löhne mehr als 500.000 CHF (Quelle: Praktisch Arzt). Dies gilt ebenso für andere Fachbereiche wie Ingenieure und mittleres Management. „Dies ist auch ein wichtiger Grund, weshalb gerade diese Zielgruppen in die Schweiz streben. Ein weiterer sind die besseren Arbeitsbedingungen“, so Michael Oehme. Und es sind diese Zielgruppen, die Immobilien erwerben und eben auch finanzieren können. Sie profitieren dabei von historisch niedrigen Zinsen und der Tatsache, dass in der Schweiz heute rund 40 Prozent weniger Wohneigentum gebaut wird als noch vor zehn Jahren und weitere Preisanstiege für erwartet werden können (Quelle: NZZ).

 

Michael Oehme Wohnimmobilien: Raumangebot für Neubauten ist knapp - ein kleines Schweizer Dorf mit 400 Einwohnern

Michael Oehme Wohnimmobilien: Raumangebot für Neubauten ist knapp – ein kleines Schweizer Dorf mit 400 Einwohnern

 

Michael Oehme Wohnimmobilien: Raumangebot für Neubauten ist knapp

Und wenngleich alle im Immobiliensegment arbeitenden Unternehmen mit dem Bau und Verkauf von Immobilien hohe Umsätze einfahren, ist eine massive Ausweitung der Wohnbautätigkeiten, die Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen könnte, nicht zu erwarten. Nicht zuletzt ist es die Verknappung von Grund und Boden, die für eine Preisstabilität sorgt. Diese basiert auf dem Bundesgesetz für die Raumplanung vom 22. Juni 1979, das nochmals 2013 bestätigt wurde (Quelle: Fedlex Publikationsplattform Bundesrecht). Danach dürfen Baulandflächen nur noch bedingt neu ausgewiesen werden, in jedem Fall ist der verdichteten Bebauung den Vorzug zu geben. Und sollten sich die Preise stabilisieren, Eigenheime gegebenenfalls sogar günstiger werden, wäre der Boom immer noch nicht zu Ende, denn dann würden die Zielgruppen zugreifen, denen eine Immobilie heute zu teuer ist. „Dem Umsatz der Immobilienunternehmen täte dies keinen Abbruch“, meint der Immobilienexperte Michael Oehme abschließend.